In PassForM wird eine Modulaufnahmebasis mit einem Materialbereitstellungs-, Förder- und Robotermodul zu Demonstrationszwecken entwickelt. Eine spezielle Softwarearchitektur stellt die Schnittstelle zwischen den Modulen und Montagestationen. Sie kombiniert die digitalen Zwillinge der Module mit einer semantischen Prozess-/Ressourcenrepräsentation sowie einem Algorithmus für die Ressourcenanforderung. Ein intuitives Nutzerinterface lässt das Personal direkt mit dem System interagieren. Über den digitalen Zwilling erfolgt eine dezentrale Planung, Optimierung und Bearbeitung von Teilprozessen. Das Fördertechnikmodul erlaubt die Integration des Systems in bestehende Montageorganisationen und die flexible Kopplung einzelner Arbeitsplätzen zum bedarfsgerechten Wechsel zu einer verketteten Montage. Durch den kollaborativen Roboter lässt sich der Automatisierungsgrad einzelner Montageschritte flexibel anpassen. Die Leistungsfähigkeit des Systems wird anhand der Montage von Lampen für die maritime Industrie evaluiert, die in hoher Variantenvielfalt komplexitäts-, prozess- und größenabhängig als Einzelplatz oder verkettete Montage gefertigt werden.

Das entwickelte System verfolgt das Konzept der Trennung von Produkt, Prozess und Ressource (PPR-Konzept). Das Produkt mitsamt seinen Merkmalen legt den Prozess und damit verbundene Ressourcen fest. Die Ressourcen (z.B. Fertigungsmaschinen oder -komponenten) führen Prozesse aus und verändern
dadurch das zu fertigende Produkt. Durch das PPR-Konzept wird damit im Rahmen der wandlungsfähigen, modularen Produktion die automatische Abbildung von prozessorientierten Modulfähigkeiten auf (Teil-)Prozesse und der Abgleich dieser mit den Produktanforderungen ermöglicht.

Alle Komponenten dieses Systems sind um eine digitale Repräsentation, den digitalen Zwilling, erweitert. In ihm werden der Status des realen Systems mit seinem digitalen Gegenstück verknüpft und somit ein vollständiges Abbild des Objektes erzeugt. Mithilfe einer Industrie4.0-Verwaltungsschale wird dieses Objekt in das Gesamtsystem eingebettet.

Mit dem digitalen Zwilling des Produktes sind die notwendigen Eigenschaften für die Handhabung des Produktes als auch die kommenden Prozessschritte verknüpft. Das Produkt kann anhand seiner Merkmale die Prozessreihenfolge vorgeben, worauf die (Sub-)Prozesse wiederum die jeweils notwendigen Ressourcen anfordern können.
Jedes Produkt verfügt über seinen eigenen Prozess. Der Prozess besteht aus einer Abfolge von Tätigkeiten, die verkettet oder parallel auszuführen sind. Zur Sicherstellung einer größtmöglichen Flexibilität sind diese Prozesse abstrahiert definiert im Produkt selbst nicht auf spezifische Komponenten festgelegt. Stattdessen verfügen die notwendigen Tätigkeiten über individuelle Anforderungen die sich aus dem Produkt (zum Beispiel das Gewicht) oder dem Prozess (Anzugsmoment einer Schraube) ergeben. Ausgehend von diesen Informationen werden die entsprechenden Ressourcen ermittelt und in das System integriert.

Ressourcen führen die im Prozess spezifizierten Tätigkeiten aus. Wie die Produkte und Prozesse verfügen auch sie über einen digitalen Zwilling, in dem sämtliche Eigenschaften der Ressource abgebildet sind. Auf diese Weise werden die Tätigkeiten des Prozesses mit den Fähigkeiten der Module abgeglichen und es können die jeweils passenden Module für die Bearbeitung eines Prozesses ausgewählt werden.